Ohje, da kugelt sich aber einiges an gefährlichem Halbwissen hier zusammen
(nichts böse gemeint).
Vielleicht darf ich da als Hoster/SysEngineer ein wenig was einwerfen
Allzu viel Erfahrung habe ich noch nicht. Aber lokal nutze ich neuerdings MariaDB und hab dort auch R4 und R5 installiert. Soweit funktioniert es.
@Gregor: Das sollte es auch, meines Wissens habt ihr für Redaxo 4(/5?) MySQL nicht höher als 5.5 als Voraussetzung, auch wenn ich das leider gerade nirgends finde. -> Wäre vielleicht eine Idee, das in die Dokus bzw. die Hauptseite von Redaxo mit aufzunehmen, was die Mindestanforderungen sind. Solange ihr aber nicht MySQL 5.6/5.7 als minimum deklariert, ist die Frage nach MySQL, MariaDB (oder Percona) vollkommen egal, da man mit MySQL 5.5 / MariaDB 5.5 ein annähernd 100%iges Drop-In Replacement gebaut hatte. Wenn also die Anforderungen MySQL 5.1 oder 5.5 sind, gibt es kein SQL Command, Query oder sonstwas, das mir bekannt Relevanz hätte, was MariaDB nicht/anders machen würde, MySQL allerdings schon
Die beiden Systeme gehen erst ab 5.6 respektive 10.0 einen minimal anderen Weg und auch hier eher in Funktionen der oberen 2-5%, die man im Normalfall in "einfacheren" Web-Projekten kaum nutzt oder findet. Hier gehts dann eher um Performance Tuning oder Setups, die man kaum auf Web/Shared Hosting anwenden könnte.
Meine Empfehlung: Wenn Performance absolut relevant ist, ist MariaDB geil. Ansonsten ist MySQL aus meiner Sicht immer noch die Nummer 1. Mir ist übrigens bewusst, dass sehr viele grössere Firmen (auch Google) auf MariaDB setzen. Aber eben; da ist Performance auch sehr wichtig.
@Phoebus: Es geht an der Stelle nicht (nur) um Performance, sondern auch Aktionssicherheit. Wenn man sich das Public Repository von MySQL ansieht, sind hier seit Monaten/Jahren nur noch minimale/keine Commits mehr von Adressen außerhalb @mysql.com bzw. @oracle.com vorhanden. Oracle lässt sich hier extrem wenig (gar nicht) in die Karten schauen was die Weiterentwicklung und Schiene angeht, die sie fahren wollen. Zudem war der Code zwischen 5.5 und 5.6 lange Zeit am Ruhen, durch Projekte wie Percona und Maria kam dann endlich mal wieder Schwung rein. Lustig sind dann eher Commits, die Funktionen von den anderen beiden Projekten backporten, dann aber (absichtlich?) andere Funktionsnamen verwendet werden.
Was das "Nummer 1" angeht: Sieht man sich die Linux & Unix Distros an, sind extrem viele auf MariaDB umgestiegen, da sich bei Oracle/MySQL immer mehr die Frage nach Lizenz und Anwälten stellte. Große Projekte wie Wikipedia haben ebenfalls gewechselt, zwar natürlich wegen Performance, aber auch weil man sich unsicher ist, wo mit MySQL die Reise hingeht. Betrachtet man das aus der OS/Software Ecke ist es momentan m.E. eher so, dass MariaDB in Richtung #1 läuft, mit Percona noch ein kommerzieller/Enterprise Fork existiert (der mit Maria zusammenarbeitet) und die Kernentwickler von MySQL inzwischen fast alle bei MariaDB/SkySQL angestellt sind.
Mit MariaDB kann es zwar laufen, aber die Sicherheit dafür hat man nicht
@Echi: Das muss Gregor/Redaxo definieren, wie gesagt, solange die Anforderungen <= MySQL 5.5 sind, laufen auch alle MariaDB Versionen 5.5+ problemlos. Ich hatte sowohl 5.5 als auch aktuell 10.0 im Einsatz und hatte mit Redaxo von 4.2-4.6 kein einziges Problem, das DB relevant gewesen wäre.
In der aktuellen 5er gibt es ein Problem bei den Cronjobs, die werden mit MariaDB teilweise nicht ausgeführt. Das ist aber in der recht bald erscheinenden 5.1 gefixt. Und in der 4er besteht dieses Problem nicht.
Was war denn hier das Problem? Ich sehe den direkten Bezug von Cronjobs zur DB jetzt nicht als Maria-spezifisch, darum die Frage
So ziemlich alle, die ich kenne nutzen nach wie vor MySQL weils einfach einfacher ist zu warten.
@Phoebus: Auf was bezieht sich "alle die ich kenne"? Wie gesagt, die Linux Distros/OS Levels schwenken fast alle auf MariaDB als Default oder bieten zumindest beides an. Arch, Fedora, openSuSe, RedHat, Slackware, SuSE haben alle MySQL abgeschafft und Maria als Default gesetzt. Debian, Ubuntu, Gentoo, und viele andere sind noch etwas zögerlicher, bieten aber seit längerem beides parallel an. Dito an der BSD Front, was Net-/Open-/FreeBSD angeht.
Ansonsten sind es auch Projekte wie Wikipedia oder Firmen wie Google, die statt MySQL nun MariaDB einsetzen:
http://blog.wikimedia.org/2013/04/22/wi ... s-mariadb/
http://www.theregister.co.uk/2013/09/12 ... migration/
Im Falle von Google sogar sehr klar definiert wegen der unklaren und teils unschönen Lizenz-minglerei von Oracle. Und betrachtet man Oracles Umgang mit den Assets von Sun (Glassfish? etc.) und dass sie seit fast einem Jahr keinen vertraglichen Zwang mehr haben, MySQL wirklich fortzuführen, ist eher die Zukunft von MySQL ein Fragezeichen (Oracle war bis Ende 2014 durch eine Klausel der EU gebunden, MySQL zwingend fortzuführen). Zumal Oracle als Eigentümer bereits einer großen DB sich kaum Konkurrenz im eigenen Haus aufbauen will/muss.
Ich kann hier den Link
https://seravo.fi/2015/10-reasons-to-mi ... sing-mysql empfehlen, der einige gute Stichpunkte enthält. Zumal: Wenn wechseln - dann jetzt, solang die Projekte noch nicht zu sehr auseinander gedriftet sind. Zumal die momentan interessantesten Entwicklungen rund um MySQL/MariaDB nicht von Oracle, sondern von MariaDB Seite kommen. Stichworte wie Galera Cluster, MaxScale, etc. haben gerade im Hosting einiges an Interesse wenn man bspw. kleinere Projekte plötzlich großskalieren muss.
Grüße
Jens
Oh und nein: ich bin weder für MariaDB noch MySQL/Oracle irgendwie weitläufig tätig