Ich mag Redaxo liebend gern. Es ist mein Favorit unter den CMS. Und die folgende Kritik schreibe ich auch nur, weil ich Redaxo mag und weil ich mir wünsche, das es noch besser wird.
Immer wieder versuche ich, Unternehmen Redaxo (wegen der vielen sonstigen Vorteile) schmackhaft zu machen. Und immer wieder die gleichen Fragen: "Wo können unsere Mitarbeiter denn im Backend ein zweites (oder drittes) Menü eintragen? Wo können unsere Mitarbeiter denn im Backend eine Überschrift über ein Menü eintragen?"
Simple Menüs, die für kleinste, anspruchslose Websites taugen, sind einfach zu realisieren bzw. schon im Download vorhanden. Aber sobald es etwas komplexer wird, braucht man einen Programmierer.
Beispiel: Simples Menü linke Seite, vertikal, möglicherweise jedes mit eigenen CSS, Untermenü klappt erst bei Klick auf Hauptlink auf
Überschrift 1
Hauptlink 1
- Untermenü 1a
- Untermenü 1b
- Untermenü 1c
Hauptlink 2
- Untermenü 2a
- Untermenü 2b
- Untermenü 2c
------ Hier Zwischenraum-----
Überschrift 2
Hauptlink 3
- Untermenü 3a
- Untermenü 3b
- Untermenü 3c
Jetzt möchte die Redakteurin, z.B. eine Reiseverkehrskauffrau, mal eben im Backend eine neue Überschrift eingeben - z.B. Flüge, Flüge Japan, Flüge USA. Also unter Überschrift 3 ein weiteres Menü einbauen. Fehlanzeige. Ein PHP-Bastler muss her. Aber sollte ein CMS nicht von ganz normalen Menschen vom Backend aus bedienbar sein? Sollte ein hervorragendes CMS nicht auch eine hervorragende Usability haben?
Wie viele Leute werden sich wohl tagelang mit den verschiedensten Menüs, die zum Download angeboten werden, erfolglos abgequält und es dann frustriert aufgegeben haben? Mir ist schon klar, dass Redaxo bekannt dafür ist, dass man PHP Programmierer sein sollte, und dass die Zielgruppe PHP Bastler sind.
Ein CMS ist ein System, das Inhaltsverwaltung leicht machen soll. In erster Linie soll es also für Nichtprogrammierer und Redakteure leicht gemacht werden, neue Seiten anzulegen und unterschiedliche, unabhängige Menüs anzulegen.
Mir ist klar, dass ein Programmierer die frustrierenden Probleme, die Programmier-Laien mit so etwas simplem wie einem Menü haben, nur schwer nachvollziehen können und keinen Handlungsbedarf sehen.
Ich wünsche mir, dass es Redaxo gelingt, sich vom Image des Randgruppen-CMS zu lösen und sich für jene Menschen öffnet, die nicht die Zeit haben, Tage und Wochen und Nächte über PHP zu brüten. Ich wünsche mir, dass Redaxo seine Usability verbessert.
Normalerweise verbessert man die Usability, indem man einfach mal einem PHP-Laien oder Halblaien sagt: Downloade Redaxo, installiere es und bringe anschließend mal eben den K2Blog oder das Community Addon zum Laufen. Oder einen funktionierenden Newsletter. Oder die Nutzerverwaltung mit Log In. Oder ein mehrteiliges Menü. Und wenn man dann sieht, wie es Fehlermeldungen hagelt oder es vorn und hinten bestenfalls klappt, nachdem man wochen- und monatelang bastelt oder dutzende Male das sehr nette Forum befragt, dann wird offensichtlich, dass Redaxo ein Usabilityproblem hat.
Zum Beispiel könnte Redaxo Module hervorheben, die von Team getestet und für gut befunden wurden. Momentan sind die meisten Module bestenfalls nette Ideen von Programmierern für Programmierer, wie man es ungefähr machen könnte. Einfach einbauen und "klick das funktioniert" habe ich selten erlebt.
Falls es Redaxo gelingt, die Interessen des Normalverbrauchers zu berücksichtigen und sich nicht nur auf die Zielgruppe PHP Basteler zu spezialisieren, wird es sicher eines der beliebtesten und hervorragendsten CMS, das sich auch für größere Websites anbietet.
Grüße
Thomas